Fekete István
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Damenstuhl aus der viktorianischen Zeit

Kategorie
Traditionelle Polsterung
Übergabedatum
2024/3
Land
Ungarn

Ich habe schon oft über das viktorianische Zeitalter geschrieben (auch wegen meiner Leidenschaft für diese Zeit). Wir haben die Merkmale der Möbel aus diesem Zeitalter
erörtert und über die Materialien, Formen, Verzierungen und Oberflächenbehandlungen unterhalten. Dank einer lieben Kundin von mir ist diese
wunderbare Ära nun wieder ins Rampenlicht gerückt. Sie gab mir den auf dem Bild gezeigten mehr als 150 Jahre alten Sessel, damit ich ihn auf traditionelle Weise
polstere.

Das genaue Datum der ersten Herstellung des so genannten „Löffelrücken“-Stuhls ist schwer zu bestimmen, aber es ist sicher, dass er in England entstand und in der
frühen/mittleren viktorianischen Zeit sehr beliebt war. Der Stuhl ist typischerweise an seiner löffelförmigen Rückenlehne zu erkennen, aber auch seine niedrige Sitzhöhe
und das Fehlen von Armlehnen sind für ihn charakteristisch. Sie wurden in der Regel aus Nussbaumholz hergestellt, wie der meiner Kundin, aber es gab auch Versionen
aus Rosenholz und Mahagoni. Ihre Gestaltung hing vom sozialen Status des Besitzers ab: Reiche hatten das Privileg, menge Schnitzereien und Wappenverzierungen zu haben, und außerdem das Material der Polsterung war ein verräterisches Zeichen.

Und wenn wir schon beim Thema Gesellschaft und Status sind, sollten wir nicht vergessen, etwas anderes Wichtiges zu erwähnen: Diese Stühle sind speziell für
Damen konzipiert. Im viktorianischen Großbritannien wurden Stühle entworfen, um den unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen von Männern und Frauen
gerecht zu werden. Die Stühle für Damen waren in der Regel niedrig, mit kleinen Armlehnen oder oft ohne Armlehnen. Die Stuhllehne war absichtlich nach außen
geneigt, damit der Rücken der Damen – in der korrekten aufrechten Sitzhaltung, die grundsätzlich zum Anstand gehörte – nicht die Stuhllehne berührt. Die Herrenstühlen
waren viel breiter und hatten ein thronartiges Design. Dies spiegelte nicht nur die körperlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen wider, sondern auch den
sozialen Status der Frauen. Während für die damalige Gesellschaft das „Sitzen“ als solches auch eine Frage des Geschlechts war, werden heutzutage Stühle für Herren
und Damen nicht separat entworfen. Die meisten Grundmöbelstücke werden heute von beiden Geschlechtern in demselben Design verwendet.

Diese Schönheit wird halt geschliffen, poliert und traditionell mit schneeweißem Rindsleder bezogen, das mit Knöpfen und Ziernägeln versehen ist.

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